Alle Schwärmer (Sphingidae) sind eigentlich sehr auffällig gefärbt, doch manche verstecken, wie das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata), ihre schönsten Zeichnungen. Im Normalfall sitzen sie tagsüber gut getarnt und bewegungslos an Baumstämmen, wobei ihre Hinterflügel nicht zu sehen sind. Bei einer Störung spreizen sie jedoch die Flügel ruckartig, so dass die wunderschönen Augenflecken sichtbar werden. In Verbindung mit wippenden Körperbewegungen sollen dadurch potentielle Fressfeinde abgeschreckt werden. Das nachtaktive Abendpfauenauge kommt auch in der Nacht regelmäßig zum Licht. Nach einer anfänglichen sehr unruhigen Flugphase in der unmittelbaren Umgebung des Lichtes, bleiben sie jedoch dann auch hier bewegungslos sitzen. In dieser Starre lassen sie kaum dazu bewegen, sich wieder zu entfernen. Um das Auge auf dem Hinterflügel sichtbar zu machen, konnte ich daher ohne weiteres den Vorflügel des sitzenden Tieres zur Seite schieben. Diese Art ist in fast ganz Europa weit verbreitet und noch recht häufig, auch wenn man sie kaum zu Gesicht bekommt. Sie fliegt in einer Generation von Mitte Mai bis Juli. Die Raupen ernähren sich vorwiegend von den Blättern schmalblättriger Weiden oder Pappeln. Die Überwinterung erfolgt als Puppe ca. 20 cm tief im Boden.

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